Corona hat die Grundlagen unseres gesellschaftlichen und ökonomischen Miteinanders erschüttert. Deutschland durchlebt die schwerste Krise der Nachkriegsgeschichte. Als Autor des Buch „Wie die Welt miteinander Geschäfte macht“ meine ich, dass sich jetzt zeigt, wer charakterstark ist – und sich damit neue Möglichkeitsräume erarbeitet.

Die Art und Weise verändern, wie die Welt miteinander Geschäfte
macht? Bereits vier Jahre vor der Corona-Krise hatte ich dieses „gewichtige“ Buch geschrieben, das sich im wahrsten Sinne des Wortes zwar wie ein Papierbuch anfühlt, tatsächlich aber aus Stein besteht. Auch inhaltlich sollte das Buch für seine Leser ein Stein des Anstoßes sein und hatte eine harte These. Unternehmen würden ökonomisch nur dann den unabwendbaren Sturm der kommenden Jahre überstehen, wenn sich die Beteiligten klug miteinander vernetzen und Verantwortung für sich und andere übernehmen.

Provokante These, die einschlug

In der Nachbetrachtung konnte mein Thema kaum zutreffender sein. Denn eines hat uns die Pandemie jetzt gelehrt: Wenn die Zeit gekommen ist, bleibt keine Zeit für die Millionen Menschen, die in Ihren Bullshit-Jobs und Dienstleistungen gefangen sind, die keiner braucht. Sie sind einfach überflüssig! 

Haben Sie einen Bullshit-Job?

Ein Bullshit-Job ist eine Dienstleistung- und Beschäftigungsform, die völlig sinnlos, unnötig und austauschbar ist. Sie stutzen bei diesen Zeilen? Wundert mich nicht. Zu oft – und dieses Phänomen scheint in Deutschland besonders ausgeprägt zu ein – kann man Unternehmer beobachten, die auf ihre Idee fixiert sind, dass gute Arbeit und freundliche Beratung doch ausreiche, um die Existenz zu sichern.  Tut es aber nicht. In guten Zeiten ist uns das nur nicht aufgefallen. Aber woran erkennen man, ob man einen Bullshit-Job ausführt?  Ganz einfach! Wenn Sie gerade keinen neuen Aufträge bekommen oder Sie zur Zeit mental oder physisch völlig abgebrannt sind – weil Sie für immer mehr Arbeit während der Krise noch weniger Geld bekommen. Es ist eine harte These! Aber es liegt daran,  weil Ihr Angebot für den Kunden keinen echten Nutzen darstellt. Viele hatten dieses Defizit bereits vor der Pandemie versucht, mit immer mehr (Zeit-)Einsatz zu kompensieren. Aber das Falsche intensiver zu betreiben war schon in guten Zeiten meines Erachtens keine kluge Option. Viele hatten das ignoriert und zahlen dafür jetzt einen hohen Preis. Viele Unternehmer – klein, größer, groß – leiden nun unter der Pandemie. Berater und Gastronomen, Fachhändler oder Messebauer: Nichts geht mehr. Abgesehen vom Nötigsten. Überall Stillstand! Von überall hört man jetzt, dass wir bald zur Normalität zurück kommen. Ich glaube, die haben das Ganze noch nicht richtig begriffen.

Welchen Kundennutzen stiftet Ihr Angebot?

Viele vergessen, darüber zu sprechen, welchen Nutzen ihre Dienstleistungen und Produkte für den Kunden stiften. Welchen Vorteil hat man als Kunde, wenn man Ihre Dienstleistung (und nicht eine andere) kauft? Die Frage stellt sich nicht nur aufgrund des aktuellen Wirtschaftsabschwungs. Auch die Digitalisierung wird durch die Coronakrise vorangetrieben. „Was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert.“ Bullshit-Jobs werden so gnadenlos offen gelegt. Bedeutet, noch mehr Arbeitskraft wird wegrationalisiert, wenn Sie nicht nützlich ist.

Möglichkeitsräume

Mit dem Rücken zur Wand? Dann gibt es Möglichkeitsräume, um aus der Krise wieder herauszufinden. Das Wort Krise oder Krisis leitet sich ja aus dem Griechischen ab und bedeutet ursprünglich ‚Meinung‘, ‚Beurteilung‘, ‚Entscheidung‘.

Krise ist ein eigentlich aus dem Griechischen stammendes Substantiv (Alt- und gelehrtes Griechisch κρίσις krísis – ursprünglich ‚Meinung‘, ‚Beurteilung‘, ‚Entscheidung‘ – später im Sinne von ‚Zuspitzung‘ verwendet), das zum altgriechischen Verb krínein führt, welches „trennen“ und „(unter-)scheiden“ bedeutet.

Sie „trennen“ und „(unter-)scheiden“ sind hochmoderne Methoden für Unternehmer, die zunehmend orientierungslos sind und nicht wissen, was zu tun ist. Die Beantwortung dieser Fragen setzt eine Grundsatzentscheidung voraus. Wir müssen akzeptieren, dass wir uns im Zeitalter des Transformationszwangs befinden und jetzt die Entscheidung treffen, uns von den anderen zu (unter-)scheiden.”

Damit wäre die Lösung greifbar und das Thema erschöpft, richtig? Machen Sie dazu folgenden Test: Stellen Sie in einer Unternehmerrunde die Behauptung auf: „Sich von anderen zu unterscheiden ist das beste Marketing!”  Sie werden es erleben: Sie ernten jede Menge Zustimmung. Doch dann fragen Sie mal nach: „Wie genau unterscheidest Du Dich und welchen Nutzen stiftest Du? Und wie sorgst Du konkret für zielgerichtetes Geschäft und Umsatz?” Große Kuhaugen, Nachdenklichkeit, hilfloses Geschwafel.

Raus aus der Falle der Vergleichbarkeit! 

Wie kommen also Unternehmer raus aus der Falle der Vergleichbarkeit und machen sich zum Magnet im Kopf ihrer Zielgruppe?